In unserem letzten Blogbeitrag haben wir uns mit Niederlagen und was wir, als Agentur, rein theoretisch daraus lernen können, beschäftigt. Jetzt ist ja die Theorie gut und schön, aber wie setzen wir dies in der Praxis um? Vorab: Das Ganze durchlief auch bei Passepartout einen längeren Entwicklungsprozess – erst einmal ist Scheitern bzw Verlieren ja immer eine Form der Niederlage und wer verliert schon gerne? Abgesehen davon arbeiten wir ja auch in einer Branche, die sich Perfektion auf die Fahne schreibt und auch schreiben muss. Und das heißt im Umkehrschluss, aus der Ecke der Schuldzuweisungen hinaus konstruktive Prozesse zu etablieren, um daraus zu lernen und auf längere Sicht, Fehler weitestgehend zu vermeiden.
Dies beginnt im Vorfeld: Bei einem Pitch setzt Passepartout, wie bei jedem anderen Projekt auch, zunächst einen Milestoneplan mit Timings, Zuständigkeiten und Zielen auf. Ein Milestone, der ca. 1 Woche vor der Kundenpräsentation als festes Datum dort verankert wird, ist die Präsentation vor dem gesamten Team. In den ca. 90 Minuten wird das Team ins Boot bzw ins Thema geholt/abgeholt. Am Tisch sitzen von der Geschäftsführung bis hin zu den Auszubildenden, einfach jeder. Und jeder ist nach der Präsentation gefordert, um unter anderem folgende Fragen beantworten zu können:
Ist alles verständlich? Wurde das Briefing umgesetzt? Ist das Konzept auf die Zielgruppe zugeschnitten? Wo kann man punkten und überraschen? Kann man auf etwas verzichten, ohne dass die große Idee darunter leidet? Was ist das Besondere und wurde dies klar und auf den Punkt herausgearbeitet? Was ist gut, was kann weniger überzeugen?
Ziel des Meetings ist, kritische Fragen, Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge zu diskutieren, anzunehmen oder auch aus bestimmten Gründen zu verwerfen. Und dann ist noch Zeit, dies auch im Konzept berücksichtigen und modifizieren zu können. Vorteil ist, dass hier diejenigen zu Wort kommen, die das Konzept nicht mitentwickelt haben und dadurch mit einem anderen Blick auf das Ganze schauen können. Aber was geschieht, wenn ein Projekt nicht den gewünschten Erfolg bringt? Oder wenn ein Pitch nicht den erhofften Zuschlag erhält?
Learning Lounge: Der Raum für konstruktive Kritik
Eine bewährte Methode für kontinuierliches Lernen und Verbesserung hat Passepartout seit längerem etabliert: Die “Learning Lounge”, die übrigens nicht nur NACH einem Pitch, sondern auch nach jeder Veranstaltung einen festen Platz im Terminkalender findet. Hier kommen alle Beteiligten der Agentur zusammen, um ein Resumee zu ziehen, sich kritisch zu hinterfragen, aber auch dem Positiven, den Dingen, die reibungslos gelaufen sind, einen Raum zu geben. Fokus wird selbstverständlich auch auf das Kundenfeedback gelegt und wie man bei negativen Punkten damit umgeht.
Folgende Säulen sollten eine konstruktive Learning Lounge demnach tragen:
Feedback-Runden: Ehrliche, konstruktive Rückmeldungen helfen, blinde Flecken zu erkennen und neue Lösungsansätze zu entwickeln.
Reflexion: Mitarbeiter sollten ermutigt werden, ihre eigenen Prozesse zu reflektieren, um besser einschätzen zu können, was funktioniert hat und was nicht.
Best-Practice Sharing: Erfolgreiche, unkonventionelle Ansätze sollten geteilt und gegebenenfalls gemeinsam modifiziert werden.
Fazit: Dass Fehler passieren, dass Pitches verloren werden, ist ein Fakt. Wie man damit umgeht, ist eine Entscheidung. Daraus lernen und sich stetig verbessern zu wollen, ist ein Prozess und eine Chance.