„Allgemein gesehen meint der Begriff Roadshow eine mobile Art des Marketings, bei der ein Unternehmen oder eine Institution national oder international von Stadt zu Stadt zieht und dabei den Kunden ein neues Produkt vorzustellen, informiert oder lokale Imagekampagnen umsetzt[…]“ so beschreibt es das Lexikon. Wir bei Passepartout haben in den letzten Jahren festgestellt, dass sich der Trend von der Messe weg immer mehr zu beispielsweise einer Roadshow hin verschoben hat. Wenn wir im Internet etwas recherchieren lesen wir Schlagzeilen wie:
„Pro Sky erstmals nicht als Aussteller auf der Event-Messe IMEX“
„Warum Volvo auf die IAA verzichtet“
Doch wieso entscheiden sich so große Firmen gegen die Präsentationsplattform Messe mit mehreren Tausenden Besuchern täglich? Aus meiner Sicht – ich habe in diesem Jahr das 2. Mal in Folge eine 3-monatige Roadshow für einen unserer Kunden geplant und umgesetzt – kann ich die Contra- Messe und Pro-Roadshow Argumente mit Einschränkung gut nachvollziehen.
Contra Messe Argument 1: Besucher-Rückgang
„Zeit ist Geld“ – ein Grundsatz, der gerade in unserer schnelllebigen Zeit mehr als je zuvor gilt. Wer hat noch die Zeit und Kapazität, für einen Messebesuch mehrere Hunderte Kilometer zu fahren? Das Geschäft entwickelt sich immer schneller, es gibt immer mehr Konkurrenz. Ergo: Einen oder mehrere Tage für ein Messebesuch zu opfern ist für viele nicht mehr machbar.
Contra Messe Argument 2: Qualität
Durch die große Auswahl an Messeständen, bleibt oftmals nicht sehr viel Zeit für jeden einzelnen Besuch. Was bedeutet, dass intensive Kundengespräche kaum umsetzbar sind. Darüber hinaus gibt es auf einer Messe sehr viel Laufkundschaft. Selbst wenn man also sehr viel Traffic auf dem Stand hat, heißt das nicht zwingend, dass hier neue Kunden generiert werden können. Hier muss man die Relation von Quantität und Qualität auf den Prüfstand stellen.
Einige unserer Kunden sind in der Nachbetrachtung und in der abschließenden Auswertung zum Ergebnis gekommen, eher andere Formate zu wählen, um sich bestehenden und potenziellen Kunden zu präsentieren. Zum Beispiel mit einer Roadshow.
Pro Argument Roadshow: Nähe
Das Hauptargument pro Roadshow ist in jeden Fall: Nicht der Kunde besucht den Dienstleister – sondern umgekehrt. So konnte unser Kunde, mit dem wir die Roadshow umgesetzt haben, zielgerichtet und ohne Streuverlust persönlich einladen. Entweder zu einem kleinen Lunch innerhalb der Produktpräsentation oder einem After Work Drink – die Kunden konnten sich ihren Zeitpunkt aussuchen und anmelden. Ohne die Hektik und den üblichen Messetrubel. Und: Für eine Stunde vorbei zu schauen ist viel attraktiver und effizienter als einen ganzen Tag gegebenenfalls den Laden schließen zu müssen. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Qualität des Austauschs: Wir konnten beobachten, dass die Gespräche mit den Besuchern sehr intensiv waren.
Ergebnis: Jeder Gast fühlte sich gewertschätzt, bestens betreut und optimal beraten. Für unseren Kunden lag der Vorteil auf der Hand: Er und seine Produkte standen im Mittelpunkt. Und so siegte für ihn Qualität über Quantität.
Trotz alldem haben Messen natürlich auch in der heutigen Zeit noch ihre Berechtigung. Wie bereits erwähnt, hat man auf einer Messe viel Laufkundschaft. Gerade um ein neues Unternehmen zu etablieren, sollten solche Events wahrgenommen werden. Es kann nicht Jeder für jedes Produkt eine Roadshow veranstalten. Für manche Unternehmen ist es einfacher, sich innerhalb mehrerer Tage komprimiert mit der Zielgruppe zu beschäftigen. Ein Messeauftritt hat auch viel mit Image zu tun.
Hier gilt es also, eine Balance zu finden. Vielleicht mit einem kleineren Messestand und -auftritt und zusätzlich mit einer zielgruppenspezifischen Roadshow? Ein Umdenken findet auch zur Zeit bei den Messen selbst statt. Hier werden neue Konzepte entwickelt, um sich für die Aussteller wieder interessanter zu machen.
Für uns und unsere Kunden galt aber: Der Erfolg der Roadshow gab ihm Recht, was Feedback der Kunden und Verkaufszahlen im Nachhinein bewiesen.