„Live ist eben live“ – Von Regie und Adrenalin

„Wir wollen die Marke emotionalisieren!“ – „Die Botschaft soll nachhaltig bei den Gästen verankert werden!“ – „Wir wollen das Gefühl der Wertschätzung vermitteln!“

In der Live-Kommunikation ist der Anspruch an die emotionale Wirkung von Veranstaltungen sehr hoch. Dazu wird wochenlang konzipiert, geplant und inszeniert. Mehrere Wochen der Vorbereitung, hunderte Mails und Telefonate und etliche Seiten Ablauf- und Regieplanung. Und schließlich hängt es an der einen Sekunde, in der der Tontechniker die finale Ehrungsmusik einspielt, der Videotechniker on Cue den emotionalen Filmtrailer startet oder der Überraschungsgast aus dem Off die Bühne betritt.
Dieser eine Moment – von denen es bei einem Live-Event viele gibt – entscheidet letztlich über Tränen oder Lachen, Spannung oder Langeweile, Erfolg oder Misserfolg einer Live-Veranstaltung. Live bedeutet, keine zweite Chance zu haben. Ist der Moment verpasst, manchmal nur um eine halbe Sekunde, ist er verloren. Kein Rückspulen, kein Rausschneiden, kein Wiederholen.

Alles für den perfekten Moment

Das bedeutet Adrenalin pur am FOH. Je weiter der Timer des Introtrailers rückwärts läuft, steigt die Konzentration beim Regisseur und den Ton- und Lichttechnikern kontinuierlich, in den letzten fünf Sekunden ist die Anspannung fast greifbar: „Und ab!“ – der erlösende Cue und die perfekte Stimmung aus Licht und Musik für den Auftritt des Ehrengastes. Geschafft!
Zwei Sekunden durchatmen und dann der Blick auf den Regieplan. „Achtung für Auftrittsmusik Platz 1“ – und wieder volle Konzentration auf die Rede des Vorstandes. Hält er sich an das vereinbarte Stichwort für den Trailer, wie ist die Stimmlage, hoffentlich vergisst er nicht – wie in der Probe – die Erwähnung des Projektteams. „Und ab!“ – Perfekt!
Um diesen perfekten Moment zu treffen, braucht es ein gutes Team am FOH. Detaillierte Absprachen und Probendurchläufe, ein höfliches Miteinander mit klaren Ansagen des Regisseurs und volle Konzentration jedes Einzelnen.

Gute Vorbereitung ist ideal

Gerade die Bedeutung der Proben für die FOH-Crew wird von Kunden leider oft unterschätzt. Da wird der Stick mit der Präsentation 5 Minuten vor der Probe (oder auch vor der Live-Präsentation!) am FOH abgegeben.
Die Präsentatoren haben sich tagelang mit der Präsentation und mitunter jahrelang mit den Inhalten beschäftigt, kennen jedes Wort und jeden Folienübergang im Schlaf. Der Regisseur und der Videotechniker sehen diese nun aber zum ersten Mal und verstehen im Zweifelsfall nicht einmal, worum es inhaltlich so wirklich geht. Trotzdem muss der Trailer, der extern zugespielt wird, an der richtigen Stelle kommen und die Applausmusik on time sitzen. Dazu muss das Team am FOH aber ein Gefühl für die Präsentation und den Redner bekommen, seine Körpersprache und Intonation kennen lernen, um diese im entscheidenden Moment richtig zu interpretieren.

Aber zum Glück gibt es den Idealfall ja auch. Die Präsentation wird dem Regisseur im Vorfeld zugeschickt, er spricht diese in der Telefonkonferenz mit dem Redner durch, um seine Intention und Schwerpunkte zu verstehen und kann, wenn nötig, Zwischencharts setzen, die den Ablauf flüssiger machen.
Dann spricht er mit den beteiligten Technikern den Ablauf „am runden Tisch“ durch und sie machen gemeinsam im Original-Setup mehrere Durchläufe – schon bevor der Redner überhaupt den Saal betritt.
Dann stehen die Chancen sehr gut – für den perfekten Augenblick!
„Und ab! – Vielen Dank!“

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